Warum wir ein Haus bauen

Alles begann mit dem Wunsch, irgendwann keine Miete mehr zahlen zu müssen. Zum einen haben wir festgestellt, dass ein Eigenheim, auch aufgrund der aktuell niedrigen Zinsen, manchmal sogar weniger im Monat kostet als eine Mietswohnung und zum anderen wollen wir für unser eigenes Alter vorsorgen und nicht jemand anderem den Alterswohlstand finanzieren.

Als erstes kam uns der Gedanke, eine nette Eigentumswohnung zu kaufen. Wir haben uns deswegen die ein oder andere Wohnung angesehen und schnell festgestellt, dass in den Preisregionen in denen wir suchten, nichts zu finden war, das unseren Ansprüchen auch nur im Ansatz gerecht wird.

Wenn man in einer recht günstigen Mietswohnung lebt, dann sieht man über kleinere und mittlere Unstimmigkeit hinweg, ohne sich darüber zu große Gedanken zu machen.
Die Fliesen im Badezimmer sind 08/15 und Tageslicht ist nicht vorhanden?
- Naja, ist ja nicht für die Ewigkeit.
Die Küche ist nicht der Hit?
- Naja, passt doch aber und wir sind eh nicht die Superköche.

Und so weiter…

Zugegeben, wir hätten uns nicht für unsere Mietswohnung entschieden, wenn sie uns nicht gefallen hätte. Aber es macht schon einen Unterschied, ob man jeden Monat ein paar Hundert Euro Miete zahlt oder ob man für etwas einen Kredit über einige Tausend Euro aufnimmt. Und eine Mietswohnung kann ich schneller wechseln als eine Eigentumswohnung.

Kurzum, man achtet einfach auf mehr Details und macht sich mehr Gedanken, wenn man kaufen möchte.

Wir schraubten das anfängliche Limit immer weiter nach oben und fanden irgendwann Eigentumswohnungen, in denen wir uns vorstellen konnten zu wohnen. Es tauchten aber neue Probleme auf:

Zum einen stellten wir fest, dass man wenigstens die Hälfte unserer Nachbarn im aktuellen Haus in die Kategorie „Vollidioten“ zählen muss.
Das sieht man beim Einzug ja nicht und später hat man es auch nicht in der Hand, wer denn so bei einem Mieterwechsel dazu kommt. Schlimm wird es besonders dann, wenn es in einem Mehrfamilienhaus Mieter und Eigentümer gibt. Zwangsläufig ergibt sich eine Zweiklassengesellschaft, die uns unverständlich blieb.
Ohne herablassen klingen zu wollen: Die Wohnungen in dem Haus sind wirklich nicht von irre guter Substanz und der Marktwert sowie die Lage fern ab von berauschend. Wie man sich an diesem Zustand teilweise aufgeilen kann um sich als was Besseres darzustellen ist uns bis heute schleierhaft.
Man muss sich am Ende ja sogar fragen, was schlauer ist. So eine Bude zu kaufen oder zur Miete darin für eine Zeit zu wohnen.
Man könnte in diesem Fall wahrscheinlich ein Buch über die Nachbarn schreiben, aber das bringt einen nur in Rage. Aber auch hier gilt: Eine Mietswohnung kann man vergleichsweise schnell wechseln. Wenn man irgendwo eine Wohnung kauft, kann man die gleichen Probleme vorfinden und kommt so schnell nicht aus der Nummer raus. Wir haben uns mit dem Gedanken über Wasser gehalten, dass wir dort eh nicht ewig wohnen, weil wir ja auf der Suche nach was Neuem sind. Dass es am Ende länger dauern würde - knapp 3 Jahre -, konnte keiner ahnen.

Das andere Problem, welches sich immer weiter in den Vordergrund drängte, war die Familienplanung. Der Gedanke Kinder zu haben begann immer mehr Zustimmung zu finden. Aber in so einem Umfeld? Wegen uns soll das Kind auch mal durch die Wohnung springen können ohne dass einem gleich 3 Nachbarn aufs Dach steigen. Und wenn ein Baby die 4. Nacht in Folge durchschreit und das Haus wach hält, wollen wir uns am nächsten Tag auch nicht mit gesenktem Haupt bei den Nachbarn entschuldigen…

Nachbarn – und zwar auch hier, nicht nur die Guten – hat man bei Häusern zwar auch, aber es sind weniger und sie sind im Zweifel weiter weg. Weniger dumm macht sie das im Zweifel zwar nicht, aber dann lässt man eben die Hecke höher wachsen. Probleme gibt’s ja immer irgendwo.

Wir befanden uns ohnehin schon in dem Preisbereich, wo der Kauf eines Hauses in Reichweite lag. Und so kümmerten wir uns immer weniger um Wohnungen, sondern vielmehr um (Reihen-)Häuser. Zwar fanden wir dort auch das ein oder andere nette Objekt, aber die Probleme waren die gleichen. Häuser kosten zwar grundsätzlich mehr. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass sie in einem besseren Zustand sind. Ganz im Gegenteil: Häufig war an den Häusern mehr zu erledigen, als einem lieb war und so kletterte auch hier das Limit immer weiter nach oben, bis es irgendwann wirklich unrealistisch wurde.

In diesem Blog wollen wir nicht wirklich über Preise reden, aber Fakt ist, wir sind Normalverdiener. Ein Hauskauf für 350.000 Euro und mehr ist für uns finanziell, realistisch gesehen, nicht zu stemmen, bzw. wir würden bis ins hohe Rentenalter dafür zahlen.
Man darf ja auch nicht vergessen, dass beim Immobilienkauf nicht unerhebliche Nebenkosten auf einen zukommen. Grundsteuer, Maklergebühren, Notarkosten und so weiter fressen schnell einige Zehntausend Euro auf, die einem TV Sendungen, wie „Mieten, Kaufen, Wohnen“ aber gerne auch mal verschweigen, aber welche man mit einplanen muss. Man muss mit 11-15 % vom Kaufpreis rechnen, je nach Region. Das tut dann schnell mal richtig weh und das Geld ist einfach weg. Das tut sogar so weh, dass sich mieten doch fast wieder lohnt, wenn man nur das finanzielle betrachtet.

In den meisten Fällen scheiterte es bei uns jedoch schon am Grundstück bzw. Grundriss. Dinge die man wenn überhaupt nur im kleinen Rahmen ändern kann und die dann ordentlich ins Geld gehen. Dann kommen je nach Alter der Immobilie gleich die nächsten Folgekosten auf einen zu. Nach ca. 20 Jahren darf die Heizanlage gerne mal erneuert werden. Die Küche und das Badezimmer sehen nach dem Zeitraum sicherlich auch nicht mehr so frisch und modern aus, wie man sich das wünscht. Hier und da gibt es sicherlich mal Macken in Fliesen oder sonstigen Bodenbelägen. Meistens gibt es keinen Ersatz mehr so dass man sich gleich für ganze Räume einen neuen Fußboden aussuchen darf … und so weiter. Vom energetischen Standard fangen wir besser gar nicht erst an. Was sich in den letzten Jahren in Sachen Dämmung und Heiztechnik getan hat, ist schon der Wahnsinn.

Wir haben in den 2 ½ Jahren, in denen wir uns mit dem Thema Immobilienkauf befasst haben, eigentlich nur ein einziges Haus gefunden, welches zumindest mit Abstrichen unseren Anforderungen entsprach. Es war preislich attraktiv, die notwendigen Arbeiten waren vergleichsweise Gering und unsere eigenen Ansprüche haben wir ein gutes Stück zurück gefahren, so dass wir kurz der Vertragsunterschrift waren. Wir wären auch damit glücklich geworden…

Wir haben uns am Ende fürs selber Bauen, bzw. bauen lassen entschieden, weil wir ein Grundstück bekommen haben. Dieses Grundstück hatten wir von Anfang an, war jedoch nicht als Bauland ausgewiesen. Und dieses Grundstück in Bauland umzuwandeln, hat unglaublich viel Zeit und Nerven gekostet. Wir hatten den Kampf mit der Gemeinde, die lieber erst ihre eigenen, vorhanden Baugrundstücke verkaufen wollte, schon innerlich aufgegeben, als am Tag des Notartermins für das oben genannte Haus, die Zusage kam, dass sich das Verfahren bald dem Ende nähert und zwar mit positivem Ausgang.

Trotz einem Hauch von Ungewissheit, kam tatsächlich zum Ende des Jahres 2013 die Zusage, dass wir dort bauen dürfen und deswegen haben wir uns sofort an die Planung gemacht. Es ist ja nicht so gewesen, dass wir nicht die ganze Zeit darauf gehofft und schon Vorbereitungen für den Fall der Fälle geschmiedet haben.
Über die ganze Zeit hinweg, immer wenn es einen Lichtblick gab, haben wir uns mit Hausbau-Firmen getroffen und Angebote eingeholt, nur um diese dann wieder in den Keller zu legen, wenn der nächste Dämpfer in Sachen Grundstück kam.

So konnten wir nach der offiziellen Freigabe recht schnell den Kreis der potentiellen Bau-Partner einengen und entschieden uns mit einem guten Gefühl für ein Haus von Viebrock.


Am Ende ist der eigene Garten dann doch am schönsten!

1 Kommentar:

  1. Ich stimme jeder einzigen Aussage vollkommen zu! Wir hatten die gleichen Überlegungen, bevor wir eine eigene Immobilie gekauft haben. Besonders die Nachbarn werden später zu einem enormen Problem, meisten ohne Lösung.

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